Geschichte Burglauer

Eine vergessene Burg

Die Höheburg

Eine frühmittelalterliche Befestigungsanlage nach Josef Wabra.
Es kann sich jedoch auch um eine noch bedeutend ältere Fluchtburg (Fliehburg), ähnlich wie am benachbarten Michelsberg, gehandelt haben. Somit könnte sie bereits zur Zeit der Völkerwanderung oder noch früher in der Keltenzeit entstanden sein (lt. Klaus.-Dieter Guhling).
Das Gesamtareal ist 116 m lang und 48,5 bis 60 m breit. Die Gräben sind derzeit noch 60 cm tief. Die Wälle von der Grabensohle her noch bis etwa 1,70 m hoch. Im Innern der Hauptburg kann man noch Gebäudegrundrisse erkennen – vielleicht auch einen Turmgrundriss, so Josef Wabra 1981 in einem „Eine vergessene Burg“ überschriebenen Beitrag in der Vereinszeitschrift des Rhönklubs.
Die Einfahrt bzw. der Eingang zur Burg befand sich im Nordosten der Anlage und führte durch den Vorwall und an der Nordecke des Hauptwalls in das Burgareal. Das Burgareal war vermutlich am südlichen steil abfallenden Hang mit einem Palisadenzaun geschützt, an den anderen Teilen mit einer Außenmauer, die 50 m weiter westlich noch zu erahnen ist.
Gefunden wurden eine Scherbe, vermutlich 13./14. Jahrhundert, eine Anstecknadel aus Bronze, der Rest eines Eisenmessers sowie mehrere ortsfremde Steine.
Urkundliche Belege zur Burganlage auf dem kleinen Höhberg zu finden gestalten sich, lt. Josef Wabra, schwierig.
Zu erwähnen ist aber, dass an der Abzweigung des Auffahrtsweges von der B 19 links der Straße drei verschleifte Grabhügel aus der Hallstattzeit (etwa 800 – 400 vor Chr.) entdeckt und beim Straßenbau einige nicht erkannte Grabhügel zerstört wurden.
Anmerkung: Bei der Höheburg handelt es sich nicht um die Burganlage, die im Namen „Burg“-Lauer gemeint ist. Bei der im Namen Burglauer erwähnten Burg handelt es sich um die ehem. Burg („Castrum Lure“), die sich auf einer Anhöhe ca. 100 m oberhalb der Pfarrkirche in Burglauer befand.

(Michael Erhard)
Literatur:
Klaus Dieter Guhling/Dietmar Katzenberger: 1100 Jahre Burglauer;
Josef Wabra: Die Höheburg – Eine vergessene Burg
(siehe auch Reinhold Albert: Schlösser & Burgen im Landkreis Rhön-Grabfeld)

Sagen über Burglauer

"Bildstock, das sollst du mir büßen!"

Im Norden von Burglauer, am Bahndamm, hinter der Höhbergsmühle, stand ursprünglich ein Bildstock aus Sandstein mit einer Bildnische, die von Muschelwerk umrahmt ist. Diesem Bildstock, der restauriert nun auf dem Ortsplatz unterhalb der Pfarrkirche Burglauer steht, wurde einmal hart mitgespielt.
Ein Mann aus Burglauer, der 1865 ins Feld ziehen musste, machte ein Gelübde, an einer bestimmten Stelle seines Heimatdorfes einen Bildstock zu errichten, wenn er gesund aus dem Krieg zurückkehren könne. Das Schicksal meinte es gut mit ihm und bald stand ein wertvolles Steinbildnis bei Burglauer, am Weg zur Höhbergsmühle.
Als aber sechs Jahre später ein anderer junger Mann aus Burglauer zum Kampf einrücken musste und an diesem Bildstock vorüber schritt, dem ein Kamerad seines Dorfes nach Aussagen der Bürger sein Leben verdankte, wurde er von einer Todesahnung überwältigt.
Er zog seinen Degen, sprach einen Fluch aus und hieb die barocken Blattornamente mit den Orten ab: „Bildstock, das sollst du mir büßen, dass ich dich nicht mehr sehen darf!“
Der Volksmund erzählt, der Soldat sei sicher wegen dieses Bildstockfrevels im Krieg gefallen.

Quelle: Die Flurdenkmale im Landkreis Bad Kissingen Band 1 S. 97 und 98

Die Räuberbande von Burglauer

Das sittenlose Leben des Dreißigjährigen Krieges hatte auch die Moral vieler Bürger verwildert, die gar keine Soldaten waren. So bildeten sich selbst noch Jahre nach diesem Krieg Räuberbanden, die das Stegreifleben fortsetzen; so auch in Burglauer, wo so eine Bande ansässig war. Das Volk nannte sie die „Großbäuerlich“, weil der Rädelsführer angeblich vom großen Gresserthof bei Münnerstadt stammte. Diese wilden Gesellen hatten ein Kampflied:
„Wir sind ja unser dreißig;
bei Nacht, da sind wir fleißig,
am Tag schaun wir zum Fenster naus
und lachen die fleißigen Bauern aus.“
Eines Nachts galt ihr Streifzug der Spitalmühle an der Lauer, sie liegt einen Kilometer südöstlich von Burglauer. Die Burschen fesselten die Hausbewohner und raubten, was nicht niet- und nagelfest war. Nur eine furchtlose Magd war ihnen entwischt, schwamm durch die Lauer und holte Hilfe im nahen Burglauer. Sofort eilten alle wehrhaften Männer mit Dreschflegeln, Sicheln und anderen Waffen herbei, jagten die Räuber zwar in die Flucht, konnten aber keinen erwischen. Da aber ähnliche Ereignisse sich häuften, entstand im Volk die Meinung, die Bande stehe mit dem Teufel im Bunde und könne sich unsichtbar machen.
In der Folgezeit trieb es die wilde Gesellschaft immer ärger und überfiel sogar am helllichten Tag die Dörfer. Jedoch „der Krug geht zum Brunnen bis er bricht“. Eines Tages entdeckte man sie allesamt in einer Scheune. Die aufs höchste verbitterten Bauern holten sie alle aus ihren Verstecken hervor, schlugen oder stachen sie nieder, andere büßten ihre Verbrechen am Galgen.

Quelle: Geschichten und Sagen des Kissinger Raumes S. 50 von Lehrerin Maria Bauer, Burglauer 1936

Das „Kaufmannsloch“ in der Lauer

Zwischen der Höhbergsmühle und der ehemaligen Mündung des Reichenbaches in die Lauer, befindet sich eine der tiefsten Stellen in der Lauer, das sogenannte „Kaufmannsloch“. Hierüber wird folgende Geschichte erzählt:
Die jetzige B 19 war schon zu früherer Zeit als Weg vorhanden, der aus Münnerstadt kommend in Richtung Bad Neustadt führte. Auf diesem Wege transportierten auch Kaufleute ihre Waren. In der Burg von Burglauer lebten aber auch einst Raubritter, die die vorbeiziehenden Kaufleute überfielen und deren Ware raubten.
Eines Tages nun, als wieder einmal ein Kaufmann mit seinen Waren auf diesem Weg vorbeizog, überfiel der Raubritter mit seinen Gesellen den Kaufmann. Dieser flüchtete und versuchte mit seinem Pferd durch die Lauer zu entkommen, wobei er in der Lauer ertrank. Seitdem heißt diese Stelle in der Lauer „Kaufmannsloch“.

Quelle: Michael Erhard, Burglauer, mündliche Überlieferung

Sagen über die Burg Steineck

Einen Kilometer südlich von Roth, im Burglauerer Wald, am Quästenberg, liegen auf einer Bergkuppe die Überreste der Burg Steineck. Die Ruine Steineck wird im Volksmund auch als „Altes Schloss“ bezeichnet. Folgende Sagen sind über die Ruine Steineck vorhanden:

Der Untergang der Burg Steineck

Auf der Burg Steineck hausten der Sage nach entartete Ritter, die „ein heilloses Leben führten, zechten und fluchten und an keinen Gott und an keine Erlösung glaubten“. Sie raubten und rafften, erpressten und verprassten und setzten die ganze Gegend in Furcht und Schrecken. Der einzige gute Geist des Raubritternestes war eine alte gottesfürchtige Magd, die wegen ihrer ordentlichen Gesinnung von den verkommenen Rittern nur Hohn und Spott erntete. Deswegen verließ sie, so oft sie konnte, den „Tummelplatz roher Lustbarkeiten und Laster“, um unten, im nahen Dörfchen Roth bei einfachen und gesitteten Bauersleuten ihren seelischen Ausgleich zu finden und ein bisschen Wolle zu spinnen.
Wiedereinmal war es Christabend geworden und auf der Burg begann das gotteslästerliche Leben. Da eilte die Magd ins Tal, um mit ihren Bekannten den Heiligen Abend zu feiern. Erst nach Mitternacht bestieg sie wieder den Burgberg. Bald war sie ganz eigenartig berührt, dass ihr nicht wüstes Geschrei und Becherklirren entgegenhalten. Noch mehr war sie erstaunt, dass kein Fenster erleuchtet war. Als nun die Frau ganz nahe am Burgplatz angekommen war, mischten sich Erstaunen, Schreck und Grauen in ihrem Innern, denn anstelle der großen Burg lag vor ihr ein wüster Trümmerhaufen aus zerbrochenen Mauern und Türmen. Die Burg war mitsamt den gottlosen Rittern, deren verbrecherischer Lebenswandel in der Heiligen Nacht seinen Höhepunkt erreicht hatte, mit allen zusammengeraubten Schätzen wie ein Kartenhaus zusammengestürzt.
Die Magd war über dieses Erlebnis so verdattert und verwirrt, dass sie noch in der gleichen nächtlichen Stunde wieder nach Roth hinunter hetzte und den aus dem Bett gejagten Leuten zitternd erzählte, was auf dem Schlossberg passiert war. Die Ereignisse hatten so sehr an ihr gezehrt, dass auch ihr Leben bald ein Ende fand.
Noch heute irren die Geister der Raubritter, die keine Ruhe finden, vor allem in Christnächten, in der Trümmerstätte umher. Es hält sich auch das Gerücht, dass nur in der Weihnachtszeit die verschütteten Schätze der Burg zu heben seien; aber wer wagt sich schon an einen Platz, der mit viel Fluch und Schande belastet ist?

Quelle: Quellenblätter-Blätter Sept. 1975 Nr. 9 S. 35, auch Sagen des Rhöngebirges und des Grabfeldes S. 248 und 249 sowie Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen S. 191

Das Schicksal der jungen Damen von Steineck

Von der heutigen Ruine Steineck am Quästenberg, 1,5 km südlich von Steinach, soll einst, als die Burg noch stand, ein unterirdischer Gang unter der Saale hindurch nach Steinach geführt haben. Durch diesen geheimen Tunnel seien oft zwei hübsche junge Schlossdamen ins Dorf gekommen, um sich mit den Menschen des „einfachen Volkes“ zu unterhalten. Die beiden weilten dort besonders gern bei Festen und Feiern, Tanz und Spiel und trieben mit den Burschen des Dorfes ihre Späße.
Einmal jedoch hatte die eine der beiden Grazien die von den Eltern festgesetzte Ausgehzeit überschritten, des Guten zu viel getan und bis in die Morgenstunden getanzt. Erschrocken über die späte bzw. frühe Stunde eilte sie durch den Geheimgang zum Schloss zurück. Doch bald darauf sahen die Bürger von Steinach auf der Saale blutige Wellen. Seit dieser Stunde wurden die netten Mädchen nie wieder gesehen.

Quelle: Quellenblätter Feb. 1976 Nr. 11 S. 42, auch: Geschichten und Sagen des Kissinger; Raumes S. 52, erzählt von Chr. Wucke in „Sagen der mittleren Erra, Eisenach 1891 sowie Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen S. 199

Ortswappen

 

Ortswappen Gemeinde Burglauer

Wappenbeschreibung

In Silber ein schmaler blauer Wellenbalken; darüber drei, zwei zu eins gestellte, sechsspeichige schwarze Räder; unten ein breiter roter Zinnenturm mit offenem Tor.

Wappengeschichte

Das Wappen stellt den Gemeindenamen Burglauer durch das Burgsymbol und den Wellenbalken (Sinnbild für die Lauer) dar. Die Farben Silber und Rot erinnern an die alte Zugehörigkeit zum Hochstift Würzburg; die Bischöfe waren Lehensherren des Ortes. Von den Lehensleuten verdienen besonders die Herren von Steinau Erwähnung, die von 1457 bis 1704 engstens mit der Gemeinde verbunden waren. Aus deren Wappen wurden die in der oberen Schildhälfte stehenden drei sechsspeichigen Räder in das Gemeindewappen übernommen.

Wappendaten

Wappenführung seit 1966
Rechtsgrundlage: Beschluss des Gemeinderats und Zustimmung des Innenministeriums
Beleg: Ministerialentschließung
Elemente aus Familienwappen

Fahne

Die Fahne besteht aus drei Streifen in der Farbenfolge „Schwarz-Weiß-Blau“ mit aufgelegtem Wappen.

Genehmigung

Die Gemeinde Burglauer ist Inhaber der uneingeschränkten Nutzungsrechte am Gemeindewappen. Das Gemeindewappen darf nur von der Gemeinde und ihren Repräsentanten geführt werden.
Jede Verwendung des Gemeindewappens (auch in elektronischer Form) durch andere Personen oder Organisationen bedarf der Genehmigung durch die Gemeinde Burglauer.
Für kommerzielle und werbliche Nutzungen darf die Genehmigung nur erteilt werden, wenn es im Interesse der Gemeinde liegt und der Eindruck einer amtlichen Beteiligung nicht entstehen kann. Sie soll nur solchen Personen oder Organisationen gewährt werden, die ihren Sitz in Burglauer haben oder in besonderer Beziehung zu Burglauer stehen und die Gewähr dafür bieten, dass das Ansehen der Gemeinde durch die Verwendung nicht gefährdet oder beschädigt wird.
Für parteipolitische Zwecke wird eine Genehmigung ausnahmslos nicht erteilt.
Die Genehmigung kann befristet oder widerruflich erteilt und mit Auflagen versehen werden.
Die Genehmigungserteilung setzt eine heraldisch und künstlerisch einwandfreie Gestaltung des Gemeindewappens voraus.

Ansprechpartner

Fragen zum Bereich Wappen beantwortet gerne
Frau Kaiser
Verwaltungsgemeinschaft Bad Neustadt a. d. Saale
Tel: 09771 6160-50
E-Mail: geschaeftsleitung(at)bad-neustadt-vgem.de

Literatur

Mehr historische Informationen über die Gemeinde Burglauer finden Sie hier.